Reinhard Epping und Thomas van Almsick  vor dem Start. Im Hintergrund die Serpentinen zum Furka-Pass.
Reinhard Epping und Thomas van Almsick  vor dem Start.
Im Hintergrund die Serpentinen zum Furka-Pass.

Gronau-Epe -

2500 Rennradfahrer aus 35 Nationen, unter ihnen Reinhard Epping und Thomas van Almsick vom TV Westfalia Epe, trafen sich im schweizerischen Meiringen, um von dort eine der Strecken des Alpenbrevets zu bewältigen. Wenn sie nur geahnt hätten, was sie erwartete.

zum Bericht der WN


Noch während der ersten Kilometer konnten sie zwischen einer Silber- (132 km, 3 Alpenpässe), Gold- (172 km, 4 Alpenpässen) und Platin-Tour (276 km, 5 Alpenpässe) wählen.

Bei noch angenehmen Temperaturen stand nach dem Massenstart für alle Akteure mit dem Grimsel-Pass die erste Prüfung auf dem Plan. Kurz vor der Passhöhe auf 2.165 m Höhe bot sich nach dem Sonnenaufgang mit dem Blick über die Stauseen und am Grimsel-Hospiz vorbei ein atemberaubender Blick in die alpine Bergwelt.

Auf der Abfahrt in Gletsch trennten sich die Wege der Eper Radsportler. Epping folgte der Silber-Tour und steuerte auf den Furka-Pass mit dem aus dem James Bond-Film bekannten und berühmten Belvédère Hotel am Fuße des Rhone Gletschers zu. Van Almsick entschied sich, weiter auf den Wegen der Gold- oder Platin-Tour zu fahren, die ihn durch Ulrichen in den ungeliebten Nufenen-Pass führten. Auf nur 14 km schraubten sich die Radfahrer bei kontinuierlichen Steigungswerten um 12 % auf die höchste befahrbare innerschweizerische Alpenüberquerung mit 2.478 m.

Wusste van Almsick, dass er trotz fehlender Vorbereitung im Hochgebirge auf dem Weg dorthin noch sehr gut im Rennen lag, um die Durchgangszeit für die Weiterfahrt für die Platin-Tour zu schaffen, entschied er sich im Hinblick auf die noch zu erwartenden Temperaturen dennoch, auf der Gold-Strecke zu bleiben. Eine Entscheidung, die sich als richtig herausstellte, als es nach der Durchfahrt durch Airolo in das „Tal des Zitterns“ (Val Tremola) ging. Bereits ab hier wurde die Fahrt zur Tortur. Lange Kopfsteinpflasterpassagen schüttelten die Rennradfahrer bei Windstille, unbarmherziger Sonneneinstrahlung und entsprechend hohen Temperaturen bis zum Gotthard-Pass gnadenlos durch.

Auf der Abfahrt mit Höchstgeschwindigkeiten weit über 80 km/h hofften die Sportler auf Kühlung. In Andermatt trafen alle Strecken wieder zusammen, um von dort nach einer kurzen Zeit-Neutralisation aufgrund einer Großbaustelle auf den letzten „Scharfrichter“, den Susten-Pass, zu treffen. Lang gezogene Geraden ohne jeglichen Schattenspendender führten vom Tal aus an der Bergkette entlang. Bei schwindenden Wasservorräten machte sich bei den Akteuren das Gefühl breit, aufgrund der Hitze am Teer zu kleben. Hinzu kam die Gefahr, dass durch die Bremseinwirkung auf den Abfahrten in Kombination mit der Hitze immer öfter Schläuche in den Reifen platzten.

Völlig ausgelaugt, aber zufrieden, erreichte Reinhard Epping, der zum ersten Mal eine solche Distanz mit 3.275 Höhenmetern bewältigte, nach offiziellen 9:38 Std. das Ziel. Thomas van Almsick überfuhr wenig später, nach 5.300 absolvierten Höhenmetern in für ihn enttäuschenden 9:48 Std. die Ziellinie.